Antiimperialistische Militärakademie in Bolivien gegründet

  • Von AKI Stuttgart
  • 20. August 2016
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Boliviens Präsident Evo Morales hat Mitte der Woche eine Militärakademie eröffnet, in der die Militärs in antiimperialistischen Theorien ausgebildet werden sollen. Die neue Bildungseinrichtung der Armee hat explizit zum Ziel, den politischen Einfluss der USA auf die Militärs in Lateinamerika und der Karibik einzudämmen.
https://amerika21.de/files/a21/imagecache/page-grid-6-flexible-height/img/2016/gebaeude_escuela_bolivia.jpgBei der Einweihung waren auch die nicaraguanische Verteidigungsministerin Martha Ruiz Sevilla, ihr Amtskollege aus Venezuela, Vladimir Padrino López, und der Vize-Verteidigungsminister von Ecuador, Felipe Vega zugegen.

„Mit dieser Militärakademie wollen wir ein antikoloniales und antikapitalistisches Denken stärken, das die Streitkräfte enger an die sozialen Bewegungen bindet“, sagte Morales bei der Eröffnungsfeier am Mittwoch in Santa Cruz. Dies sei auch nötig, um den Einfluss der US-amerikanischen Militärakademie School of the Americas einzudämmen, „in der die Indigenen stets als interne Feinde gesehen wurden“, so Morales, der selbst zur indigenen Bevölkerungsmehrheit in Bolivien gehört.

Die 1946 zu Beginn des Kalten Krieges gegründete School of the Americas oder Escuela de las Américas war ein Ausbildungslager der US-Armee am Panamakanal. In der Einrichtung wurden schätzungsweise 60.000 Militärs aus Lateinamerika und der Karibik ausgebildet. Viele waren in ihren Heimatländern im Kampf gegen demokratische Kräfte aktiv und begingen zum Teil schwere Menschenrechtsverletzungen. Wegen ihres schlechten Rufes und der inzwischen nachgewiesenen Kontakte zu Militärdiktaturen in der Region wurde die Ausbildungseinrichtung 2001 in Western Hemisphere Institute for Security Cooperation (WHINSEC) umbenannt und nach Fort Benning im US-Bundesstaat Georgia verlegt.

Nach Aussagen von Evo Morales soll die neue Militärakademie im bolivianischen Santa Cruz dazu beitragen, „die politische, kulturelle und technologische Vorherrschaft des US-Imperialismus zu brechen“. Ihren Sitz hat die neue Einrichtung in einer Kaserne, in der zuvor bolivianische Blauhelmsoldaten für UN-Missionen ausgebildet wurden.

Morales zog in seiner Rede auch eine historische Parallele zwischen der Lateinamerika-Politik der USA während des Kalten Krieges und den aktuellen regionalpolitischen Strategien Washingtons. In den 70er und 80er Jahren hätten die USA Militärdiktaturen geholfen, sagte der linksgerichtete Politiker. Heute würden von Washington „parlamentarische Putsche gegen antikapitalistische Präsidenten wie Dilma Rousseff (in Brasilien) unterstützt. Zugleich würden die Militärinterventionen der USA zum Vormarsch des Terrorismus beitragen, was sich am sogenannten Islamischen Staat zeige.

Dies ist ein Auszug aus einem Artikel auf amerika21.de